Sonntag, 31. Januar 2010

Fach-Idioten

Nein. Ich werde nicht, mich anbiedernd und auf jeden Modezug aufspringend, über Komsa bloggen. Nö, nö.
Nur um mitzulachen und zudem dank Google ein paar billige Klicks der gierigen Läster-Netzgemeinde und damit ggf. ein paar neue Grünzeuch-LeserInnen zu generieren. Tss, wer macht sowas?

Freitag, 29. Januar 2010

Hedera helix heilt

Es kann - ganz beiläufig, uneitel, selbstverständlich, sachlich und tonlos, versteht sich! - gar nicht genug nochmals auf etwas hingewiesen werden, was schon seit November des vergangenen Jahres (somit vor Ablauf der "Nuller-Jahre", in einer anderen, längst vergangenen Ära also) feststeht:
Efeu wurde zur Arzneipflanze des Jahres 2010 gewählt!


Getan hat dies, wie seit 1999, der "Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde" in Würzburg. Berichtet hat es dagegen so ziemlich jede geo-bio-pharma-medizinisch-sonstwas-interessierte Fachstelle. Interessiert hat es vermutlich nur mich: Ein wenig mischen sich Stolz und Verlegenheit. Efeu kann hochgiftig sein (roaaaarrrr!), aber auch hochheilsam, und dies sogar nachgewiesen: z. B. bei Bronchitis, Keuchhusten (sic!) und anderen Atemwegserkrankungen. Dabei hält doppelt besser: Schon vor Jahren schenkte mir ein Freund Dragees mit Efeu-Extrakt und der Aufschrift "schleimlösend" - sowie mit der von breitem Grinsen begleiteten Bemerkung: "Hier - falls dich mal wer vollschleimt!"

Grüne Grüße von Frau Feu
(unschleimig und apothekentauglich)

Mittwoch, 27. Januar 2010

Scheiß Eis

Die lügen doch alle! Seit Ewigkeiten schimpfe ich mich Öko-Triene, aber langsam glaubt doch kein Mensch mehr an Treibhauseffekt, globale Erwärmung, Polkappenschmelzen, Lebensraumbedrohung und all dies; die Anschauung des real existierenden Sibirismus lässt das einfach unglaubwürdig erscheinen, so kurz gedacht (und gefühlt) das auch sein mag. Eher scheinen wir uns direkt am Beginn der nächsten Eiszeit zu befinden.
Ich mag Schnee. Ich liebe ihn sogar. Das Glitzern, das fluffige Laufgefühl, das quietschig-knirschende Geräusch dabei, den Freizeitspaß-Effekt (außer Bälleformen, Figurenmodellieren, Rodeln & Co. wären da noch so banale und alberne Dinge wie die Freude am Fußabdrücke-in-unberührte-Flächen-Setzen) - und vor allem, dass alles (bis zur irgendwann folgenden Braungrauverdreckung) sauberer, heller und leiser und damit irgendwie freundlicher und friedlicher ist, als wenn nur Affenkälte, ewige Dunkelheit und weiter nix regieren.
Was ich allerdings nicht so mag, ist Eis (und unmenschliche Kälte, die damit gemeinsam auftritt). Zumindest in unebener Form und am Alltagsboden - wenn man wenigstens schlittschuhlaufen könnte! Berghohe, verfestigte Gletschermassen, auf denen man kriechend entlangeiert und nichtmal von Dr.-Martens-Profilsohlen einen Sicherheitsnutzen hat, sind alles andere als praktisch und lustig, nicht nur für Extremtrottel wie mich: Spaß ist was anderes. Ständig lebt man in existenzieller Angst, in die nächste Gletscherspalte zu fallen und dort, von niemandem gefunden, als zweiter Ötzi (die Mumie, nicht der sogenannte DJ) zu enden - oder aber, noch lebendig, im Maul und Magen eines fiesen, arktischen Raubtiers.
Heute dann endlich wieder Neuschnee: Da fluchen sie alle, es sei langsam genug mit dem Geschneie. Ich für meinen Teil warte zwar bebend weiter auf Eisbären, Schneeluchse und den Yeti, aber bin erleichtert, denn wenn genug von dem Zeug fällt, läuft es sich angenehmer. Als Alternative käme natürlich noch massives, nachhaltiges, rabiates Tauen infrage. Aber wir wollen ja realistisch bleiben, und außerdem: die armen Polkappen! Und die armen Öko-Hasser, die müssten dann doch wieder über umweltfreundliches Verhalten nachdenken. Das wäre zu viel verlangt.

Montag, 25. Januar 2010

Spiegel-Ei

"Frau im Spiegel" ist tot, es lebe Kind im Spiegel:
Der Trend zur Spartenvertiefung und Unter-unter-unter-Differenzierung im Bereich der Printmedien setzt sich fort. Auch wenn die Kategorien andere geworden sind, die den Verlegern Interesse und Investition wert sind. Denn die sogenannten "Frauenzeitschriften" sterben aus (vielleicht auch deshalb, weil langsam, zäh, vorsichtig und behäbig nun auch im lahmen Deutschland endlich das ewiggestrige Frauenbild mit den alleinigen Interessen Kochen, Stricken, Trallala ein wenig aus der Mode kommt? Könnte unter Umständen, ganz vielleicht, ein winzig kleines bisschen damit zu tun haben, aber ist nur eine gewagte Theorie, wäre zu schön, um wahr zu sein) - und dafür kommt ein Jugend-Ableger nach dem nächsten auf den Markt. Irgendwie lustig angesichts der Tatsache, dass gerade für die Kids ein gedrucktes Medium meist wie etwas aus einem Fantasyfilm, einer anderen Welt und Zeit, anmutet; etwas aus der Rubrik "Was der Großvater noch wusste". Und auch angesichts der Tatsache, dass sich sonst jeder darum reißt, im Kampf um den Konsumenten, Wähler, Gesellschaftsbaustein oder Nutzer von morgen möglichst früh diesen mit vermeintlich "jungen" Medien zu binden. Jung heißt hier: Hauptsache digital, interaktiv, mobil, bunt und schnell. Gestandene Altherren-Fachleute ebensolchsimpeln per Online-Foren, Schulen basteln hanebüchene Homepages, Unterrichtsmaterial goes videospiel, Krankenkassen verschicken ihre Infos per CD-Rom mit kleinen Spielegimmicks, Politiker meinen, wenn sie sich an einem Chat beteiligen, haben sie ihre nächsten Erstwähler sicher. Der Printbereich schlägt nun einfach zurück: "Wir beweisen euch: Wer Harry Potter lesen kann, kann und will erstmal generell alles lesen! Er liebt Papier und ist schlauer!" Image ist alles, Durst ist nichts. Oder so.
Meist sind es (Natur-)"Wissenschaften", die zu Spin-Offs veranlassen. Nach dem Motto: Was Galileo kann, können wir auch, wir husten Internet und Fernsehen eins! Doch auch der altgediente und ein wenig um sein Image kämpfende SPIEGEL war der Meinung, nach dem x-ten Spezialheft und Sonderableger auch einen für Kinder nötig zu haben. Kinder sollen sich mal endlich für Politik und Wirtschaft interessieren! Also ehrlich! Hm. Das taten sie schon früher wenig. Jetzt haben sie es vielleicht nötiger denn je (angeblich liegt es ihnen näher denn je).

Ein Nachrichtenmagazin für Kinder, verständlich, aber anspruchsvoll? Ein ambitioniertes Projekt. Und der Nachfrage-Erfolg des Prototyp-Erstheftes, pünktlich zur Bundestagswahl im September 2009 auf den Markt, besser gesagt auf den Kiosk geworfen, gab den Machern recht. Der Effekt: Seit 2010 erscheint die Zeitschrift "Dein Spiegel" nun regelmäßig, und zwar monatlich. Satte 3,40 Eumel von ihrem Taschengeld sollen die Blagen dafür berappen - nun ja, das Elternhaus von Welt sponsert dies vielleicht; glücklich, dass der Spross sich nicht nur für "Deutschland sucht den Superflop", "Germany's Next Topnappel", die hundertste Variante dummer Online-Teenieflirtbörsen (knuddel, knuddel!) oder für janz janz jefährliche Egoshooter interessiert. Erwachsene Redakteure schreiben die Texte, aber als Reporter sind Kinder unterwegs. Kinder, das heißt hier natürlich: altkluge Streber, die vorinformiert werden und auch garantiert nicht mehr 6 Jahre alt sind ("Mama, was ist Politik?"), sondern älter.
Zielgruppe sind Acht- bis Zwölfjährige, manchmal ist gar von Neun- bis Zwölfjährigen die Rede. Ein eng gesteckter Rahmen, innerhalb dessen ein Verstehen komplexerer Themen und Texte schon möglich und das Ganze in Form eines "Kinderheftes" noch nicht zu uncool ist (jaja, die böse Pubertät). Ob sich das lohnt? Zumal man den Verdacht nicht los wird, es geht um die Eh-schon-Tollen (damit auf dem Elternabend angegeben werden kann: "Also mein Kind liest ja Spiegel!"), während diejenigen Kinder, welche keine höher gebildeten und vorzeigepädagogischen Erklärbär-Eltern haben und ihre Fragen zu Hause nicht beantwortet bekommen, also Bedarf hätten, ein wenig im Regen stehen bleiben; zumindest, wenn sie wirklich erst 8 Jahre alt und nicht naturschlau sind. Verständlichkeit ist eben subjektiv.

Wird sich zeigen, ob das Ganze eine treue Leserschaft findet - oder in der Bedeutungslosigkeit verschwindet. Wo es als Prestigeprojekt dennoch weitergehätschelt werden könnte, das würde der ollen Tante des investigativen Nachrichtenjournalismus' zur Ehre gereichen. Motto: Kinder sind heute zwar lieber dumm, aber an uns liegt's nicht!
Getreu der alten Fanta-4-Songzeile: "Sieh dich im Spiegel an und sag mir dann, was du siehst, wenn du siehst..." - oder auch (jede Generation, Emotion, Faszination, Hirnregion möge frei wählen) getreu Peter Maffay: "Wenn dein Spiegel bricht, keine Erde dich mehr hält, dann verlierst du dein Gesicht."
In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen u.a. über Pharaonenmasken, diese für die Ewigkeit konservierten Gesichter von Kultur und Macht. Gebt euer Taschengeld (oder das eurer Kinder) mal für was Sinnvolles aus. Dann müsst ihr auch nicht meckern, Nachrichten seien immer so altbacken gemacht. Als kleine Schätze gab's schon 1-A-Ideen wie etwa ein Interview mit Guttenberg, in dem er den kindlichen Reportern so bahnbrechende Sachen sagt wie die, dass er niemals lügen würde, und dass das da in Afghanistan schon irgendwie Krieg sei, aber dann doch wieder nicht so richtig.

Mittwoch, 6. Januar 2010

Leuchtende Beispiele

Pünktlich zu Knut, äh, dings, wie heißt das noch, dieses christliche Fest bzw. Datum, zu dem man den Tannenbaum und restlichen W***-Schmuck endlich rausschmeißen darf, noch eine kleine Retrospektive zum W-Ahnsinn (auch) in Bildern. Begegnen kann man dieser gefährlichen Weltverschwörung mit Erkenntnis und Widerstand oder auch mit einer Dokumentation und damit Verbreitung ihrer schockierenden Auswirkungen auf den Menschen.

Es muss gewarnt werden: W[zensiert] frisst nicht nur Gehirnzellen, sondern auch Geschmackssinn!
(Was es leider nicht frisst oder schmilzt, sind Kalorien und Fettpolster.)

Regelmäßig zum "Fest der Feste" drehen die Menschen auf, um zumindest feste durchzudrehen. Sie vergreifen sich an stilistischen No-Gos, erliegen üblen Verwerfungen und fatalen Irrungen und versuchen, ihr eigenes geistiges und psychisches Licht durch fortwährendes Blinken erst auszuleuchten, dann auszupusten. Keine Stromrechnung ist ihnen zu hoch, keine Umweltsünde hierdurch zu beschämend (man kann ja dann zur Gewissensberuhigung klassischerweise im Dezember mal irgendwohin karitativ spenden), kein Schlafverlust durch Dauerblinken zu schmerzhaft, kein epileptischer Anfall zu viel Opfer. Nein, ich spreche hier nicht von den großen Konsumtempeln voller professioneller Dekoration, sondern von den privaten Greueltaten, Fassadenschändungen und Wohnungsverwüstungen.

Folgendes warnendes Beispiel (leider ist das Foto nicht gut geworden - Handykamera...) in meinem direkten Umfeld ist seit Jahren mein persönlicher Favorit (wobei sie schon "abgespeckt" haben, da merkt man das Energiesparleuchten-Desaster und die Wirtschaftskrise dann doch; letztes Jahr hing noch ein ca. 3 Meter(!) großer, rotleuchtender Nikolaus quer außen auf der Gebäude-Ecke), immer ein Sightseeing wert:


Man muss es sich jetzt auch noch verschiedenartigst blinkend und farbwechselnd vorstellen. Da die Beleuchtung Tag und Nacht aktiv ist, fragt sich das Grünzeuch, ob die Bewohner dieser Dachterrassenidylle nicht sich selbst am meisten Schaden zufügen. Und warum sie dies tun. Ach ja, ich vergaß: christliche Demut, Buße und Selbstkasteiung. Das ergibt einen Sinn.

Sehr schön irr ist auch diese Autowerkstatt(!) mit integriertem Wohnen (na, vermutlich nur Überleben), auch Tag und Nacht wechselbunt blinkbeleuchtet:


Da hätte ich persönlich Angst, mein Auto abzugeben. Am Ende bauen die da einen Leuchthirsch mit blaurotem Farbwechsler ein.

Ein weiteres Highlight ist dieses Wohnhaus wie aus dem Bilderbuch:


Ohne Worte... einfach nur blanke Angst!

Und meinen diesjährigen Grünzeuch-Preis für den größten Leuchtwahnsinn auf engstem Raum gewinnt das folgende Kunststück, so viel Kram  (das Rentier bewegt sich auch noch!) auf geschätzt drei Quadratmetern unterzubringen:



Nur kein Neid. Geschmack ist eben nicht käuflich.

Also: Ihr habt es überstanden, aber sammelt schonmal, ich bin gespannt auf eure Favoriten fürs nächste Jahr, falls es dieses Blog dann noch gibt. Je größer das Irrleuchten, desto größer die Freude. Bitte nur private Dekorationen - dass Kaufhäuser&Co. aufdrehen, ist ja ein anderes Kapitel. Auch interessieren mich brennend (im wahrsten Sinne!) eure weiteren Erklärungen, warum Menschen sich sowas freiwillig antun.

Montag, 4. Januar 2010

Ergebnisse der Umfrage 2: "Heißt es 'das Blog (Weblog)' oder 'der Blog (Weblog)'?"

Zum zweiten Mal gab es beim Grünzeuch eine gesellschaftlich, (welt-)politisch, erkenntnistheoretisch und tiefenpsychologisch umwerfend wichtige Umfrage zu einem brennenden Top-Thema unserer Zeit. Diesmal ging die Meinungsstudie in Richtung Wissensfrage, war aber auch ideologisch und idealistisch verbrämt. Unfassliche 16 Personen bildeten die absolut repräsentative Stichprobe (also wenn das nicht Ansporn ist, beim nächsten Mal NOCH zahlreicher mitzumachen, um die dringenden Fragen der Gegenwart zu klären!).

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Die Frage war diesmal, ob es der oder das Blog/Weblog heißen müsse.

Antworten:

1. "Das Blog! Deutsch: das Online-Tagebuch, Notizbuch, Logbuch, Magazin, Journal, Forum etc."
6 Befragte, 37 Prozent

2. "Der Blog! Deutsch: der Gedankenaustausch, Artikel, Aufsatz, Thread/Faden, Onlinezeitvertreib, Netzwahnsinn etc."
6 Befragte, 37 Prozent

3. "Laut Duden ist beides gleichwertig. Der Duden lügt nie. Der Duden ist die Bibel des modernen Menschen."
1 Befragte/r, 6 Prozent

4. "Die Blog! Heißt ja schließlich auch die Burg, die Borg, debug und DiBa!"
3 Befragte, 18 Prozent.

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Abgesehen davon, dass es ungemein befriedigend sein muss, als Einzelperson sich "sechs Prozent" nennen zu können, zeigt sich hier doch ein deutlicher Trend: Die Mediengesellschaft ist unschlüssig in Bezug auf die relevanten Medienphänomene ihrer Zeit. Es konnte schockierenderweise keine deutliche Mehrheitsansicht gefunden werden!

Womöglich ist das auch Indiz dafür, dass Antwort 3 richtig ist. Nichtsdestotrotz wird die Grünzeuch-Redaktion dazu übergehen - sofern nicht bisweilen die modernste Fassung in der femininen Form gebraucht wird, einfach um den Duden zu ärgern -, die sächliche Form zu verwenden. Eine Wahl, die selbstverständlich auf die Formulierung der Anwortmöglichkeiten in dieser absolut objektiven und wissenschaftlichen Umfrage nicht Einfluss genommen hat.

Wirken Sie auch nächstes Mal wieder mit, wenn oben rechts im Blog Ihre Meinung erbeten wird! Dabei sein ist alles! Man wird ja sonst viel zu selten nach seiner Meinung gefragt.

Freitag, 1. Januar 2010

Tusch!

Nein, der Titel soll kein Befehl sein, sich per Pinsel kreativ zu betätigen, sondern nur die Akustisierung eines Wunsches. Nämlich:
Allen LeserInnen ein gutes, gesundes, gelingendes und grünes neues Jahr 2010!
Denkt euch an dieser Stelle zum Tusch auch ein Neujahrsfeuerwerk. Ein kleines nur, schließlich ist Wirtschaftskrise. Zur Not tut's auch 'ne Wunderkerze (ja, die sind schwefelhaltig und daher gesundheitsschädlich, aber angesichts lauter Passiv- und AktivraucherInnen um mich rum dürfte das noch das kleinere Übel sein). "Wunder gescheh'n" und so.
Apropos Wunder(n): Die einen mögen gute Vorsätze gefasst haben, andere eher Davorsätze (oder gar mit E: Davorsetze) - wie auch immer ihr startet und weitermacht, tut dieses zufrieden!
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