Sonntag, 24. Juni 2012

Wortakrobaten über Ballakrobaten

Wortspiele liegen bei dieser Fußball-EM voll im Trend. Unter anderem grassieren sie auch als Witze per E-Mail: "Welche Tiere können keine Tore schießen? - Robben!", entsprechend lautet außerdem die Steigerung von "Nach-Hause-Robben" dann "Heimgriechen". Huhaahaha. Aber wenn E. Feu solche Witze reißt, wird gemeckert. Unfaire Welt.
Die lokale Berliner Axel-Springer-Zeitung "B.Z.", die ohnehin in letzter Zeit immer mal ein Beleg dafür ist, dass Boulveardjournalismus neben scheiße wenigstens auch mal originell sein kann, verstieg sich vor dem Spiel Deutschland gegen Dänemark gar zum Titelseiten-Aufmacher "Dänen geben wir heute 'ne Packung!". Dabei verkannte die Postille zwar, dass 95% ihrer Zielgruppe den Witz nicht verstehen oder bemerken würden. Aber sei's drum; netter Versuch!

Hier allerdings glänzt ein Sammelsurium wirklich kreativer Sprachgymnastik auf der fußballspezifischen Sonderspeisekarte eines Restaurants auf der Junggesellenabschied-, Flanier- und Touri(abzocke)-Meile Nummer eins, der nun endgültig alternativkunstbefreiten Zone Oranienburger Straße:

Deutsche Tapas und Wortakrobatik in Berlin-Mitte ...
..., aber da muss man sich halt für seine Lokalität auch was einfallen lassen, um noch
jemanden hinterm Ofen - oder derzeit vorm Fernseher - hervorzulocken.
Hoffentlich kann man das lesen. Tschuldjung für die schlechten Fotos, es war schon dunkel und die Speisekarte nur sehr spärlich beleuchtet. Passte aber zum umhergondelnden Volk, das auch etwas unterbelichtet war oder sich vorsätzlich in diesen Zustand soff.
Bleibt die tragische Frage, ob man derzeit eigentlich als Gastronom einpacken kann, wenn man sich dem Fußballwahnsinn nicht anschließt und ihn nicht ausschlachtet. Oder ihn womöglich sogar wieder einmal verweigert.

Montag, 18. Juni 2012

Zitate der (letzten) Woche (15)

Noch nachgereicht für die vergangene Woche - was aber niemanden vom Weiterverfolgen rätselhafter Efeumorde abhalten soll - zwei schöne Zitate.

(1)
Boutique-Verkäuferin quatscht mit russischem Akzent zwei Kundinnen über den Hund ihres Sohnes voll, der so schrecklich sei (der Hund, nicht der Sohn), und sucht nach dem Namen der Rasse (wiederum des Hundes, nicht des Sohnes); wie sich später herausstellt, handelt es sich um einen Dobermann(!):
"Das ist richtige Kampfhund! Sieht aus wie... wie Pinscher! Genau wie Pinscher. Nur größer." 

(2)
Original Berliner Prollmutti brüllt unter dunklen Wolken fürsorglich ihr Kind an:
"Jetzt trödel nich so rum, biste denn bekloppt, mach hinne, det jewittat jedn Moment!"

Freitag, 15. Juni 2012

Efeukiller

Manchen Dingen muss man keine Anmerkungen mehr zufügen.
Außer: 1. Wie wahr, wie wahr! und 2. Ich hab' Angst!

- Schöneberg, Akazienstraße -

Mittwoch, 13. Juni 2012

Crossroller

Wenn das mal keine Idee ist: Endlich lassen sich Fortbewegung und Ganzkörpertraining verbinden! Wer sich im Fitnesstudio schon immer geärgert hat, dass man dort Stunden vergeudet, ohne vom Fleck zu kommen, bekommt hier – für ein Vermögen, versteht sich – die Lösung. Eine Kreuzung aus Roller, Fahrrad, Stepper und Crosstrainer sieht so aus: 
All in one an der Bundesallee: sportives Crossrollerdreirad.
Fit für die Straße? Oder zumindest den Radweg? Ok, denkbar ist, dass man bei der Nutzung ein ganz kleines bisschen bescheuert angeglotzt wird und es minimal peinlich wirkt. Aber wen kümmert das, wenn es um Schönheit, Kraft und Ausdauer kombiniert mit maximalem, profanem Alltagsnutzen und Umweltverträglichkeit geht? Die formale Verkehrssicherheit mit Beleuchtung etc. ist der Autorin im Übrigen ebenso unklar wie die Frage, wie man mit den beim Crosstrainer entlehnten Armhebeln nicht nur schwenkt, sondern auch lenkt. Aber irgendwas ist ja immer.

Für das schlechte Foto durch eine Glasscheibe hindurch entschuldigt sich die radelnde Reporterin übrigens; aber die Inhaber oder Angestellten des teuren Designer-Lifestyle-Ladens mussten nicht unbedingt mitbekommen, dass ihre "Auslage" amüsiert abgelichtet wurde. Schon allein, um Marketingstreits oder gar ein Verkaufsgespräch zu vermeiden. Außerdem soll man ja nicht bremsen, was einmal ins Rollen gekommen ist.

Sonntag, 10. Juni 2012

Zitate der Woche (14)

Wie schon am 28. Mai gibt es diesmal wieder eine unentscheidbare Konkurrenz um das Zitat der Woche.

(1)
Kleines Mädchen im Zoo am Pinguinbecken zu seiner Mutter:
"[sehnsuchtsvoller Tonfall] In dem Pool möchte ich auch mal gerne baden! [Pause] Aber erst, wenn der sauber wäre.  - [längere Pause] Ohh, ich bin jetzt müde, ich will ein Eis." 

(2)
Pärchen in familiärer Runde beim Essen im voll besetzten, gehobenen Restaurant; plötzlich thematisiert der männliche Part sehr laut das Problem Blähungen:
"Also ich bin immer sehr laut und sie hat Giftgas."

Sonntag, 3. Juni 2012

Zitat der Woche (13)

Steptanztrainer versucht, die Schlagtechnik einer Kombination zu erklären:
"Das is im Grunde wie das eine Kurze vorhin, aber irgendwie ... länger."

Samstag, 2. Juni 2012

Leer gut

Nötig ist doch noch ein Nachtrag zum Pfingstwochenende: Zwei wunderbare, professionelle, vor allem aber atmosphärisch dichte Schnappschüsse Fotografien vom 2012er "KdK" (Karneval der Kulturen) dürfen der interessierten Weltöffentlichkeit nicht länger vorenthalten werden, wie die Redaktion nun feststellte. Die Bilder fangen die schöne Stimmung und den Geist der Berliner Kulturveranstaltung inklusive seiner kulinarischen, gesellschaftlichen und stilistischen Vielfalt und seines ökologischen Ansatzes gut ein.

 Karneval der Trinkkulturen (vor allem der Pils- und Pilzkulturen):
Was passiert mit Leergut, wenn die Tonne voll ist und abgeschlossen wird?

"Sie standen an den Hängen und Pisten."
Hier traf es das Bezirksamt Kreuzberg. Aber jeder nur einen Busch!
Counter